Zwänge

Es mag ungewohnt klingen aber Zwänge dienen dem Zwanghaften.

 

Durch die Zwangshandlung gewinnt derjenige z.B. Angstreduktion, Sicherheit, Beschäftigung, Ablenkung und vieles mehr. Aber der Zwang fordert auch seinen Preis! Die höchsten Kosten sind: Zeitverlust, Reduktion sozialer Kontakte, Arbeitsplatzverlust, Verlust von Selbstwertgefühl.

 

Irgendwann hat der Zwangshandelnde „gelernt“, dass ihm ein bestimmtes Verhalten (subjektiv) hilft, bzw. seine Bedürfnisse befriedigt.

 

So kann ein Putzzwang z.B. Sinn stiften, in einem Leben ohne weitere Herausforderungen oder sogar der Vermeidung dienen, sich auf eine Beziehung einzulassen. Ein Kontrollzwang kann z.B. den Eindruck vermitteln man habe sein Leben eben unter Kontrolle oder kann einfach beruhigend sein (bei einem Menschen, der die Ursachen seiner inneren Unruhe nicht erkennt). Der Waschzwang bedient die Fantasie, man sei kontaminiert oder schmutzig. Erst nach dem Waschritual lässt der Ekel nach bzw. stellt sich beim Betroffenen das Gefühl der Beruhigung ein.

 

 

 

Zwangsgedanken können ähnliche „Funktionen“ haben aber halt in der Gedankenwelt.

 

So grübelt ein Betroffener zwanghaft z.B. über Probleme, die er auf der Arbeit hat – und bedient damit seine tief verwurzelte Unsicherheit oder die Angst vor dem Vorgesetzten.
Zwänge und Zwangsgedanken entstehen, weil der Betroffene sich nicht selber traut bzw. vertraut, dass er auch ohne den Zwang ok sei oder das richtige tut.

 

Angst- und Zwangsstörungen liegen also dicht beieinander bzw. entstehen durch die selbe Ursache: Einer inneren Verunsicherung bzw. mangelnden Selbstwertgefühl und nicht ausreichend entwickeltem Selbstbewusstsein.

 

Zwangshandlungen werden dann wiederholt, bis ein ausreichendes Maß an Sicherheit / Wohlsein etc. erreicht ist. Außerdem kommt mit der Zeit die Gewöhnung hinzu, die alternativen (sinnvolleren) Lösungen den Zugang versperrt.

 

 

In meinem Video „Zwangsstörung: Verstehen und Heilen“ gehe ich noch ausführlicher auf die Zusammenhänge ein.

 

Zwänge suchen sich immer sehr treffsicher die Achillesferse des Betroffenen aus, können sich entsprechend der Persönlichkeit des Betroffenen einnisten und ausbreiten.

 

Z.B. ein Pedant entwickelt einen Kontrollzwang oder eine sehr Gläubige hat den Zwangsgedanken „Gott ist blöd“.
Zwänge sind auch äußerst wandlungs- und anpassungsfähig. So berichten einige meiner Klienten, dass sie im Laufe ihres Lebens schon alles mögliche an Zwängen durch hätten.

 

Eine erfolgreiche Therapie muss dementsprechend auf die Veränderung des Umgangs mit dem Zwang abzielen (Verhaltenstherapie) als auch die Ursachen bearbeiten bzw. überwinden (Tiefenpsychologie).

 

Mein Ansatz lautet:
1. Erkenne das Tauschgeschäft (Zwang gegen Gewinn)
2. Erreiche den Gewinn auf einem anderen Weg
3. Trainiere konsequent Zwangsvermeidung z.B. durch, Exposition oder Lösungs-Fokussierung

 

Neben dem Verstehen, woher der eigene Zwang kommt und welche Funktion er bei einem hat, ist ein bewusster Umgang mit dem Zwang notwendig sowie ein konsequentes ankämpfen.  Gleichzeitig müssen elementare Bedürfnisse wie – soziale Verbundenheit, Lebenssinn oder Zufriedenheit mit sich selbst – befriedigt oder entwickelt werden.

 

4. Entwickle Stabilität und Selbstsicherheit durch ein gutes Selbstwertgefühl und Souveränität

 

Damit schließt der Betroffene die Pforte für Zwangsstörungen bzw. kann seine Zwänge so kontrollieren, dass ein wenig belastetes, erfülltes Leben für ihn (wieder) möglich ist!

 

Beim Verstehen, beim bewussten Umgang, beim Aufbau von sinnvollen Alternativen, beim Erkunden eigener Stärken und beim Entwickeln des Selbstwertgefühls/Selbstbewusstseins unterstütze ich Sie.

 

Wir trainieren zusammen und ich leite die notwendigen Übungen für Sie an.

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Systemische Therapie Stuttgart
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Diplom-Psychologe
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